Beteiligte Fachrichtungen und Mitarbeiter

Human- und Evolutionsgenetik

Im Mittelpunkt der Lehre und Forschung Prof. Zischlers und seiner Mitarbeiter stehen Fragen der molekularen Evolution von nicht-menschlichen Primaten und Menschen. Es werden inner- und zwischenartliche Vergleiche genutzt um evolutionäre Muster, die während der Primatendivergenz realisiert wurden und die dahinter stehenden evolutionären Prozesse abzuschätzen. Hierzu werden Freilandarbeiten, Laborexperimente und bioinformatische Analysen kombiniert, die Untersuchung der Merkmalsevolution schließt verschiedene Organisationsebenen eines Organsimus vom Genom (Sequenzdaten, STRs,SNPs), über das Epigenom und Transkriptom (kleine nicht-kodierende RNAs) bis zum Proteom ein.

Palaeogenetik

Die Arbeitsgruppe von Prof. Joachim Burger behandelt schwerpunktmäßig populationshistorische Fragestellungen, und nutzt dafür molekulargenetische und biostatistische Techniken. Dabei richtet sich der Fokus v.a. auf die Analyse von DNA aus archäologischen Funden, wie Knochen und Zähnen von lang verstorbenen Menschen und Tieren, die sog. alte DNA (ancient DNA = aDNA). Die so erhaltenen DNA-Sequenzinformationen ermöglichen direkte Einblicke in die genetische Zusammensetzung prähistorischer Populationen und somit die Rekonstruktion vergangener demographischer und evolutionärer Prozesse.

Molekulare Evolution und Phylogenetik

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Herlyn behandelt schwerpunktmäßig die Evolution von Genen und Proteinen, die an der Fortpflanzung von Primaten einschließlich des Menschen beteiligt sind. Die einzelnen Projekte umfassen die Erhebung von Daten mittels RNA-, DNA- und Protein-basierender Labortechniken sowie die rechnergestützte Auswertung der Daten vor dem Hintergrund phylogenetischer Hypothesen. Unter Einbeziehung verhaltensbiologischer und phänotypischer (Literatur-)Daten zielen die Untersuchungen auf eine Beantwortung der Frage, welche funktionellen Erfordernisse fortpflanzungsrelevante Gene und Proteine rasch bzw. verlangsamt evolvieren lassen.

Pharmakogenetik

Die Arbeitsgruppe von Prof. Wojnowski untersucht die genetischen Ursachen der interindividuell variablen Antwort auf Medikamente. Der anthropologische Akzent liegt bei den Cytochrom P450 Monooxygenasen (CYP) der Familie 3A und deren Regulierung durch Transkriptionsfaktoren. CYP3A verstoffwechseln bis zu 60% der heute eingesetzten Arzneistoffe sowie endogene Substanzen, wie Steroide, Karzinogene und Gallensäuren. Einen weiteren Scherpunkt bildet der Wirkmechanismus von Anthrazyklinen.

Medizinische Humangenetik

Das Hauptarbeitsgebiet von Prof. Dr. Ulrich Zechner ist die Epigenetik, mit Untersuchungen zu der evolutionären Konservierung bzw. Unterschieden in der DNA-Methylierung bei Menschen und nicht-menschlichen Primaten und deren Einfluss insbesondere auf die Entwicklung der menschlichen Kognition. Auch epigenetische Aspekte in Stammzellen, bei chronischen Entzündungen und in der Reproduktionsmedizin werden untersucht. Neben Verfahren zur molekularen Messung von globalen und genspezifischen DNA-Methylierungsmustern und Chromatinmodifikationen kommen bioinformatische Methoden zum Einsatz. In der Krankenversorgung und Lehre (Oberarzt / komm. Institutsleiter: Prof. Dr. Oliver Bartsch) stehen alle humangenetischen Teildisziplinen (Genetische Beratung, Zytogenetik, Molekulargenetik) bereit.